Dem Pferd mit Vertrauen, Liebe und Respekt begegnen – in jeder Situation. Sei es im Umgang, Training oder in allem, was die Haltung und Versorgung dieser edlen Geschöpfe betrifft – ich entscheide immer pro Pferd. Dies ist meine Philosophie, welche die Zusammenarbeit mit Pferdebesitzern und Pferden prägt.

1988 in Berlin geboren verfiel ich bereits vier Jahre später dem Pferdevirus und hinterfragte schon damals alles, was ich über Pferde lernen durfte und war schon als Kind nicht mit allem einverstanden. Nachdem ich mir in einem großen Ausbildungsstall Reitstunden verdient hatte und gefördert wurde, bekam ich mit 14 Jahren mein erstes eigenes Pony und durfte fortan intensiv von Pferden lernen. Ab diesem Zeitpunkt verschlang ich alles, was die Schiefe und Ansätze zur Geraderichtung des Pferdes betraf.

Ich wusste schon bald um die diagonalen Zusammenhänge im Pferdekörper und ebenso um die Zusammenhänge von Haltung und Gesundheit des Pferdes. Es fehlte jedoch immer ein kleines Puzzleteil um alles nahtlos zusammenzufügen. Dieses erhielt ich dann vor einigen Jahren durch das Gespräch mit Birte Heinsen (Pferdeosteopathin DIPO) während vieler Termine an meinen Pferden. Sie hat mein Verständnis für die Zusammenhänge im Pferdekörper erweitert und meine Neugier in diesem Bereich gefördert. Myofasziales System, Funktionsketten, Dysfunktion, Biotensegrität … . Wochenlang las ich jede Nacht alles, was ich zu dem Thema finden konnte, ging in den direkten Austausch mit Fachleuten und fügte die Bausteine zusammen.

Nun ergab alles einen Sinn. Ich wollte, dass mein Pferd aus dieser Dysfunktion herausgeholt werde, aber da es leider immer noch nur sehr wenige Menschen gibt, die solch tiefgehendes Wissen haben, und der einzige Mensch in meiner Nähe, dem ich diese Aufgabe anvertraut hätte (Birte) schlichtweg keine Zeit dafür hatte, musste ich selber aktiv werden. Zum Glück. Denn dadurch durfte ich lernen, wie ich ein Pferd im Sinne der Tensegrität therapiere und arbeite.

Ich hatte Unterricht und Input von vielen guten Trainern in meinem Leben, aber das meiste lehrten und lehren mich die Pferde selber. Ich habe über die Jahrzehnte mit unzähligen Pferden in drei verschiedenen Ländern (Deutschland, Schweiz, USA) gearbeitet und viel Wissen angehäuft, das es mir erlaubt auf jedes Pferd individuell eingehen zu können.

Dabei möchte ich jedoch immer noch offen durch die Welt gehen, denn kein Mensch kann jemals alles wissen. Im Gegenteil: je mehr ich von und über Pferde und die Zusammenhänge im Pferd lerne, umso bewusster wird mir, wie wenig ich eigentlich weiß. Ich werde niemals damit fertig sein, mein Wissen zu erweitern, etwas tiefer zu gehen und zu hinterfragen.

Ich forsche übrigens noch immer täglich um mein Wissen über die Zusammenhänge im Pferd zu vertiefen – aus Vernunftgründen jedoch nur noch unregelmäßig bis tief in die Nacht.

Was macht meine Arbeit mit Pferden aus?

War ich früher noch motiviert und bestrebt, dass mein Pferd auf dem Turnier glänzen soll, zählt für mich heute nur noch das gesunde und harmonische Miteinander mit dem Pferd. Dem Pferd zuhören, es verstehen und unterstützen, eine feste Vertrauensbasis aufbauen – kurz: mit dem Pferd statt gegen das Pferd arbeiten. Das ist, was zählt. Als Bonus gibt es den Glanz dann automatisch oben drauf.

Ich setze in meiner Arbeit den Fokus auf die Entwicklung der Tragfähigkeit. Dafür arbeite ich mobilisierend und stabilisierend auf verschiedenste Weise. Heutzutage sind von allen Pferden, die ich sehe 80 – 90% von einer Trageschwäche (myofaszialer Dysfunktion) betroffen oder auf dem Weg dorthin. Da dies weitreichende gesundheitliche Folgen für das Pferd bedeutet, ist es elementar diese Tragfähigkeit zu erarbeiten. Da ein funktionales myofasziales System hierfür notwendig ist, werden die Faszien natürlich ins Training mit einbezogen.